Die »Tagesschau« will Ratten prügeln

Es ver­steht sich von selbst, dass man den vori­gen Bei­trag über den kol­lek­ti­ven Ner­ven­zu­sam­men­bruch der lau­tes­ten Min­der­heit der Welt auf­grund der Twit­ter-Über­nah­me durch Elon Musk bis ins Unend­li­che mit Bei­spie­len hät­te fort­set­zen kön­nen. Aber wer hät­te gedacht, dass der gestör­tes­te, hass­erfüll­tes­te und dümms­te Bei­trag aus­ge­rech­net von der »Tages­schau« kom­men würde?

Joseph Goeb­bels gefällt das.

[Nach­trag: Sie haben es geän­dert und die übli­che Nicht­ent­schul­di­gung drun­ter­ge­klatscht. Sie­he unten.]

Ich habe mal ein Zitat gehört, das ich lei­der nicht mehr auf­fin­den und zuord­nen konn­te; es hieß sinn­ge­mäß, der Gebrauch des Wor­tes »offen­bar« in einer Zei­tung sei Aus­druck davon, dass der Autor Recher­che durch Offen­ba­rung erset­ze. Das macht die­ser mehr­mals, zum Bei­spiel auch hier:

Es sei mal dahin­ge­stellt, ob es das Häk­chen wirk­lich ohne Veri­fi­zie­rung des Nut­zers geben wird. Musk sagt unab­hän­gig davon, dass Nut­zer mit Häk­chen gesperrt wür­den, die ihre Accounts miss­brau­chen, dann aber schon bezahlt hät­ten und die­ses Geld ver­lö­ren. Das wäre abschre­ckend für Spam­mer, Betrü­ger und Bots, selbst wenn sie grund­sätz­lich zu zah­len bereit sind.

Ich hal­te gene­rell die Arbeits­hy­po­the­se für gewagt, dass der Mann, der mit dem Vor­an­trei­ben ver­schie­de­ner Hoch­tech­no­lo­gien reichs­ter Mensch der Welt gewor­den ist, dumm wie Brot ist, die all die­sen Ein­schät­zun­gen zugrun­de liegt. Und selbst wenn er ein dum­mes Modell ein­führ­te, lie­ße sich das auch schnell wie­der abschaf­fen, wenn der nega­ti­ve Effekt sicht­bar wird. Es ist in Musks urei­ge­nem Inter­es­se, dass Twit­ter erfolg­reich ist.

Die Per­so­nal­ent­las­sung hängt Musk zufol­ge damit zusam­men, dass das Unter­neh­men 4 Mil­lio­nen Dol­lar Ver­lust am Tag ein­fährt. Die Ent­las­se­nen, so Musk, hät­ten 50 Pro­zent mehr Abfin­dung erhal­ten als ihnen gesetz­lich zustehe. 

Wer­be­kun­den ver­lo­ren? Als ob das an Musks Geschäfts­ent­schei­dun­gen läge und nicht an genau der Hys­te­rie, an der sich die »Tages­schau« hier betei­ligt. Ver­trau­en ver­spielt? Wes­sen? Wer hat­te vor­her Ver­trau­en zu ihm und hat es jetzt nicht mehr? Spielt das etwa dar­auf an, dass man ihm so rüh­rend eine so fai­re Chan­ce gege­ben hat? Das mit den »Ex-Mit­ar­bei­ten­den« ist noch ein­mal der Punkt »Per­so­nal ent­las­sen«; »Ein­nah­men run­ter­ge­gan­gen« ist noch ein­mal die Pau­sie­rung der Anzei­gen gro­ßer Werbekunden.

Staa­ten sol­len Druck auf Musk aus­üben – das ist lus­tig in Anbe­tracht der Tat­sa­che, dass sich der Ver­fas­ser zwei Absät­ze höher dar­über Sor­gen macht, dass Chi­na Druck auf Musk aus­üben könn­te. It’s okay when we do it. Aber Druck wohin­ge­hend eigent­lich? Dass er die Geset­ze ein­hält? War­um soll­te das über­haupt in Fra­ge ste­hen? Unter­liegt Twit­ter bis­lang etwa kei­nen Geset­zen? Schon mal vom NetzDG gehört? Schon mal … Twit­ter benutzt? Wovon redet der Typ?

»Wenn mas­sen­haft Wer­be­kun­den kom­plett absprin­gen, macht das auch Druck.« Ja, geil! Zer­stö­ren! Ver­brann­te Erde! Kann man an die­ser Stel­le viel­leicht erst ein­mal hof­fen, dass Twit­ter eine gute Ent­wick­lung nimmt? Abwar­ten, bis klar ist, wie das Bezahl­mo­dell genau aus­se­hen soll, und es dann kri­ti­sie­ren? Nein, wenn man bei der »Tages­schau« arbei­tet, schreit man gleich nach der Atom­bom­be, bevor irgend­was pas­siert ist.

Das passt so unheim­lich gut zu einem Face­book-Bei­trag, den James Lind­say ges­tern abge­setzt hat.

Die Lin­ke hasst nur das nicht, was sie unter Kon­trol­le hat. Ihr gefällt gar nichts, aber sie tole­riert nur das, was sie unter Kon­trol­le hat. Alles, was sie nicht unter ihre Kon­trol­le bekommt, zer­stört sie.

Sie­he Twitter.

Also fürs Pro­to­koll noch ein­mal Musk zur Con­tent-Mode­ra­ti­on, die laut Tages­schau »offen­bar« gar nicht mehr statt­fin­den soll:

Nichts­des­to­trotz kann Twit­ter selbst­ver­ständ­lich nicht zu einer anar­chi­schen Höl­len­land­schaft wer­den, wo ohne Kon­se­quen­zen alles gesagt wer­den kann. Die Platt­form muss nicht nur die jewei­li­gen Lan­des­ge­set­ze ach­ten, son­dern auch für alle warm und ein­la­dend sein; …

27. Okto­ber

Twit­ter rich­tet zur Con­tent-Mode­ra­ti­on einen Aus­schuss mit einer gro­ßen Spann­brei­te von Per­spek­ti­ven ein.

Bis dahin wird es kei­ne weit­rei­chen­den Ent­schei­dun­gen über Inhal­te oder Wie­der­her­stel­lun­gen von Accounts geben.

28. Okto­ber

Der Inhalts­mo­de­ra­ti­ons­aus­schuss von Twit­ter wird Ver­tre­ter mit sehr unter­schied­li­chen Ansich­ten umfas­sen, dar­un­ter auf jeden Fall Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen und Grup­pen, die mit hass­ge­trie­be­ner Gewalt kon­fron­tiert sind.

2. Novem­ber

Noch ein­mal, um es ganz klar zu sagen: Die star­ke Selbst­ver­pflich­tung von Twit­ter auf die Mode­ra­ti­on von Inhal­ten bleibt abso­lut unverändert.

Tat­säch­lich haben wir in die­ser Woche sogar gese­hen, wie hass­erfüll­te Äuße­run­gen unter unse­re frü­he­ren Nor­men abge­sun­ken sind, im Unter­schied zu dem, was Sie viel­leicht in der Pres­se lesen.

4. Novem­ber

Mit den Medi­en ist es ein biss­chen wie mit Wiki­pe­dia. Wenn es um ideo­lo­gisch eini­ger­ma­ßen neu­tra­le Din­ge geht wie die Beschrei­bung eines Kak­tus, leis­ten sie durch­aus gute Arbeit. Aber sobald Welt­bil­der berührt sind, ist alles offen und für nichts garan­tiert. In unse­rer athe­is­ti­schen Gesell­schaft wird Poli­tik zur Reli­gi­on und Jour­na­lis­mus zum Glaubenskrieg.


Nach­trag: LOL

Schert euch zum Teufel.

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